Nettie Maria Stevens (1861-1912)
Im Jahre 1861 wurde Nettie Maria Stevens als drittes von vier Kindern in Vermont geboren. Nur zwei Jahre später starb ihre Mutter kurz nach der Geburt des vierten Kindes und auch ihre älteren Brüder starben bereits im Kindesalter. Die Tochter eines Zimmermanns musste so schon früh schwere Verluste erleiden. 1865 heiratet der Vater erneut und es folgt ein Umzug nach Massachusetts. Durch den Handwerksbetrieb des Vaters ist die Familie finanziell gut aufgestellt, und kann so beiden Töchtern eine schulische Ausbildung ermöglichen.
Wissensdurst als Grundlage für die spätere Forschung
Nettie Stevens besuchte eine öffentliche High School und machte 1880 ihren Abschluss. In den folgenden zwei Jahren absolvierte sie einen Kurs mit verschiedensten Fächern am Westfield State College (früher: Westfield Normal School), welcher normalerweise als vierjährige Ausbildung angelegt ist. In ihrer Freizeit nimmt die neugierige Studentin an Debatten teil und erlernt das Klavier spielen. Unter ihren 30 Mitstudenten liefert sie das beste Ergebnis mit der schnellsten, je da gewesenen Durchlaufzeit.
Bis 1896 verbrachte sie anschließend 13 Jahre als Lehrerin für Mathematik, Englisch, Biologie und Latein sowie nebenbei als Bibliothekarin, bis sie genügend Kapital zusammen gespart hat um ans College zurück zu kehren.
An der Stanford University absolvierte Stevens 1899 ihren Bachelor-Abschluss und ein Jahr später den Master. Als Schwerpunkt wählte Sie die Zytologie (Zellenlehre). Diese Wissenschaft bezeichnet die mikroskopische Beobachtung der Struktur von Zellen. Nach dem erfolgreichen Abschluss mit akademischen Titeln kehrte Stevens in den Osten der USA zurück. Am Bryn Mawr College setzte Nettie Stevens schließlich ihre Forschungen fort und erhielt für die folgenden zwei Jahre ein Stipendium. So wurde es ihr ermöglicht ihre Erkentnisse auch an der Universität Würzburg (zusammen mit Theodor Boveri) und der Zoologischen Station Neapel (älteste biowissenschaftliche Station der Welt) zu vertiefen und ihre Forschungen voran zu treiben. 1903 erhielt sie den Grad des Ph.D.
Zusammenarbeit mit Thomas Hunt Morgan
Besonders geprägt wurden die Forschungen Stevens durch ihre Arbeit in der biologischen Fakultät. Deren Leiter war zur damaligen Zeit Edmund B. Wilson, aber auch mit dessen Nachfolger Thomas Hunt Morgan (mehr Infos bei Wikipedia) arbeitete Stevens eng zusammen.
Während dieser Forschungen entdeckte die Wissenschaftlerin als erstmals den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und unterschiedlichen Chromosomen. So leistete sie auch einen entscheidenden Beitrag zur Theorie der Vererbung durch Chromosomen.
Die Forschungen basierten damals allein auf Samenzellen und wurde somit durch Nettie Stevens signifikant voran getrieben. Die Molekularbiologin und Genetikerin verstarb im Jahr 1912 an Brustkrebs.
Große Erfolge mit wenig Anerkennung (Google Doodle)
Die Erfolge von Nettie Stevens wurden später nur wenig dokumentiert und kaum anerkannt. Ihre Ergebnisse waren zur damaligen Zeit sehr weit fortgeschritten und daher auch umstritten. So ist es zu erklären, aber nicht zu rechtfertigen, dass ihr Name weder in Schulbüchern noch in biographischen Nachschlagewerken zu finden ist. Erst mit dem Erscheinen eines Google Doodles (umgestaltetes Logo zu bestimmten Ereignissen) zum 155. Todestag Stevens brachte die erfolgreiche Forscherin zurück in das öffentliche Interesse.
- Hier ist die Quelle bei Google.
- Mehr Infos zu Nettie Stevens bei Wikipedia
Google schreibt zu diesem Doodle: „What are the genetics behind gender? This simple question drove the work of Nettie Stevens. Building on research by Edmund Beecher Wilson and Thomas Hunt Morgan at Bryn Mawr, Stevens discovered the connection between chromosomes and physicality. Her breakthrough evolved into the XY sex-determination system, now taught in classrooms around the world.
Stevens died of breast cancer 155 years ago, but her discovery lives on in today’s Doodle.“ (Quelle)